Was ist ein DIN-Schienen-Netzteil?
DIN-Schienen-Netzteile, auch als Hutschienen-Netzteile bekannt, sind kompakte Stromversorgungsgeräte, die auf genormten DIN-Schienen (meist TS35) montiert werden. Sie wandeln Netzspannung in stabile Gleichspannung um und stellen so die Energieversorgung für Steuerungskomponenten, Sensorik, Aktorik oder Kommunikationsmodule in industriellen Anlagen sicher. Besonders im Maschinenbau, in der Gebäudeautomation und in der Prozessindustrie gelten sie als Standardlösung.
Dank ihres modularen Aufbaus, der hohen Zuverlässigkeit und der schnellen Austauschbarkeit sind DIN-Schienen-Netzteile die bevorzugte Wahl im professionellen Schaltschrankbau. Sie sind in verschiedenen Leistungsklassen und mit unterschiedlichen Ausstattungen erhältlich – von der einfachen Spannungsversorgung bis hin zu intelligenten Power Supplies mit Diagnosefunktionen.
Aufbau und Funktion im Schaltschrank
Spannungsversorgung auf der Hutschiene
Die Netzteile werden direkt auf die normierte DIN-Schiene geklipst und nehmen über Schraub-, Feder- oder Push-in-Anschlüsse den Netzeingang auf. Intern erfolgt eine Umwandlung der Wechselspannung (in der Regel 230V AC) in eine konstante Gleichspannung – häufig 24V DC. Diese wird anschließend zur Versorgung von Steuerungssystemen, Relais, Sensoren, Ventilen oder Bus-Komponenten genutzt.
Typische Leistungsklassen und Ausgangsspannungen
Im industriellen Umfeld dominieren 24V-Modelle mit Ausgangsleistungen zwischen 30 und 480 Watt. Je nach Anforderung stehen auch 5V-, 12V-, 15V- oder 48V-Ausführungen zur Verfügung. Moderne Geräte erreichen Wirkungsgrade von über 90 %, bieten PowerBoost-Funktionen (kurzzeitige Leistungsreserve) und ermöglichen den Parallelbetrieb mehrerer Geräte zur Lastverteilung.
Vorteile von DIN-Schienen-Montage
Die Montage auf der DIN-Schiene ist nicht nur platzsparend, sondern auch äußerst effizient in der Handhabung: Netzteile lassen sich werkzeuglos einrasten, austauschen oder ergänzen. Dadurch ist der Schaltschrank flexibel erweiterbar. Zudem wird durch die vertikale Anordnung der Luftstrom im Inneren begünstigt – ein wichtiger Aspekt für das thermische Management.
Auswahlkriterien für Netzteile im Schaltschrank
Nennleistung und Lastreserve
Für eine stabile Versorgung ist die richtige Dimensionierung entscheidend. Neben der Gesamtleistungsaufnahme der Verbraucher sollten auch Anlaufströme, Lastspitzen und mögliche Erweiterungen berücksichtigt werden. Eine gängige Praxis ist die Auslegung mit 20–30 % Leistungsreserve über der maximalen Dauerlast. So bleiben Netzteile auch unter Volllast stabil und überhitzen nicht.
Eingangsspannung und Redundanz
Je nach Einsatzort sollte das Netzteil einen Weitbereichseingang unterstützen (z. B. 85–264V AC / 120–370V DC), um Spannungsschwankungen oder unterschiedliche Netzsysteme zu kompensieren. Für sicherheitsrelevante Anwendungen oder kritische Prozesse empfiehlt sich ein redundantes Netzteilkonzept, bei dem zwei Geräte parallel geschaltet werden. Fällt ein Gerät aus, übernimmt das zweite nahtlos die Versorgung.
Zertifizierungen und Industrieumfeld
DIN-Schienen-Netzteile unterliegen je nach Branche und Region spezifischen Anforderungen. Internationale Zulassungen wie CE, UL508, CSA, GL oder CCC sind für den globalen Einsatz unerlässlich. Zusätzlich spielen EMV-Richtlinien, Kurzschlussfestigkeit, Isolation, Stoß- und Vibrationsfestigkeit sowie Betriebstemperaturbereiche eine wichtige Rolle bei der Auswahl.
✅ Checkliste: Das richtige DIN-Schienen-Netzteil auswählen
Kriterium | Worauf Sie achten sollten |
---|---|
Ausgangsspannung | 12V, 24V oder 48V je nach angeschlossener Last |
Nennleistung | Mindestens 20–30 % über der Dauerlast (für Lastspitzen) |
Eingangsspannung | Weitbereichseingang (z. B. 85–264V AC) für internationale Systeme |
Wirkungsgrad | >90 % empfohlen für geringe Verlustwärme |
Temperaturbereich | –25 °C bis +70 °C je nach Einbauumgebung |
Schutzart | IP20 für trockene Schaltschränke, IP67 für raue Bedingungen |
Zertifizierungen | CE, UL, EN/IEC 61558, IEC/EN 61010-1 je nach Einsatzgebiet |
Bauform & Anschlussart | Passend zur vorhandenen DIN-Schiene und Platzverhältnissen |
Redundanzoptionen | Ja, wenn Systemverfügbarkeit kritisch ist (z. B. SPS-Anlagen) |
Statusanzeige | LED- oder Signalausgänge zur Überwachung empfehlenswert |
🔧 Vergleichstabelle: DIN-Schienen-Netzteile – Typen im Überblick
Typ | Typische Spannung | Leistungsklasse | Kühlung | Einsatzumfeld |
---|---|---|---|---|
Kompakt (Basic) | 24V DC | 15–60 W | passiv (Konvektion) | einfache Steuerungen, LED-Systeme |
Industrie-Standard | 24V / 48V DC | 60–240 W | passiv/aktiv | Maschinenbau, Anlagensteuerung |
Redundanzfähig | 24V DC | 100–240 W | passiv | sicherheitskritische Applikationen |
IP67-Netzteile | 24V DC | 35–120 W | gekapselt | Outdoor, Feuchtigkeit, Schmutz |
Medical/EMV-optimiert | 12V / 24V DC | 30–150 W | meist passiv | Labore, Medizintechnik, EMV-sensibel |
Kühlung und Temperaturmanagement
Verlustleistung und Wärmeerzeugung
Ein Netzteil erzeugt abhängig von Wirkungsgrad und Lastzustand thermische Energie. Diese Verlustwärme muss zuverlässig abgeführt werden, um die interne Elektronik zu schützen und eine lange Lebensdauer zu gewährleisten. Bei kompakten Schaltschränken mit dichter Bestückung kann sich Hitze schnell stauen – das gefährdet die Betriebssicherheit. Hochwertige Geräte mit geringem Eigenverbrauch und verlustarmer Technik verringern diesen Effekt deutlich.
Einbauposition, Luftzirkulation, Abstand
Die Montageposition und die thermische Umgebung haben direkten Einfluss auf die Wärmeentwicklung. Netzteile sollten vertikal verbaut werden, damit der natürliche Kamineffekt genutzt werden kann. Außerdem ist auf ausreichenden Abstand zu anderen Wärmequellen sowie auf eine ungehinderte Luftzirkulation zu achten. Hersteller geben in ihren Datenblättern empfohlene Mindestabstände an – diese sollten konsequent eingehalten werden.
Passive vs. aktive Kühlung
Die meisten DIN-Schienen-Netzteile arbeiten mit passiver Konvektionskühlung, um wartungsfrei und geräuschlos zu bleiben. In leistungsstärkeren Ausführungen kann jedoch ein aktiver Lüfter notwendig sein. Dieser ermöglicht eine kompaktere Bauweise, erfordert aber regelmäßige Kontrolle und erhöht den Wartungsaufwand. In schmutzbelasteten oder feuchten Umgebungen ist die passive Variante oft robuster.
Praxis-Tipps für den Einbau
Schutzarten (IP20, IP67) im Vergleich
Die Wahl der Schutzart hängt von der Umgebung ab. IP20 ist für geschlossene, trockene Schaltschränke ausreichend. In rauen Industrieumgebungen mit Staub, Feuchtigkeit oder Spritzwasser sind Netzteile mit IP65 oder IP67 notwendig – beispielsweise bei Maschinen ohne separates Schaltschrankgehäuse oder bei dezentraler Installation in der Produktion.
EMV und Störfestigkeit
Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) ist bei der Stromversorgung essenziell. Netzteile müssen Störungen im Netz abfangen und selbst keine Störungen verursachen. Eine EMV-gerechte Verdrahtung, kurze Leitungswege, sauber ausgeführte Erdung und gegebenenfalls zusätzliche Filter (Netzfilter, Ferrite) erhöhen die Störfestigkeit des Systems.
Wartung und Austauschbarkeit
Auch bei hochwertigen Netzteilen kann es nach vielen Jahren zu Alterungseffekten kommen. Eine einfache Wartung ist daher ein wichtiges Kriterium. Produkte mit Diagnosefunktionen (z. B. LED-Anzeige für Ausgangsspannung oder Fehlerzustände) erleichtern die Fehlersuche. Steckklemmen oder Push-in-Anschlüsse ermöglichen einen schnellen Austausch im Fehlerfall ohne Spezialwerkzeug.
Das passende DIN-Schienen-Netzteil auswählen
Die Auswahl des richtigen DIN-Schienen-Netzteils hängt von zahlreichen Faktoren ab – von der elektrischen Leistung über den Montageort bis hin zu Anforderungen an EMV, Kühlung oder Lebensdauer. Eine sorgfältige Planung spart langfristig Kosten und erhöht die Betriebssicherheit Ihrer Anlage.
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