Was ist ein Kaltgerätekabel?

Ein Kaltgerätekabel ist ein elektrisches Anschlusskabel zur Stromversorgung von Geräten, die keine eigene Wärme erzeugen. Der Begriff „kalt“ bezieht sich dabei nicht auf die Temperatur des Kabels selbst, sondern darauf, dass die angeschlossenen Geräte im Betrieb keine hohe Hitze entwickeln.

Kaltgerätekabel werden daher hauptsächlich für IT- und Bürogeräte, Laboreinrichtungen, medizinische Technik sowie industrielle Anwendungen eingesetzt. Sie kommen immer dann zum Einsatz, wenn eine zuverlässige Stromversorgung mit standardisierter Verbindung benötigt wird, ohne dass das Kabel selbst durch hohe Temperaturen belastet wird.

Aufbau, Normung und Funktionsweise

Ein typisches Kaltgerätekabel besteht aus einem mehradrigen Netzkabel mit genormten Steckverbindern, die nach IEC 60320 klassifiziert sind. Diese internationale Norm definiert die Bauform und die elektrischen Eigenschaften der Steckverbindungen für Geräte mit einem Strombedarf bis zu 250 Volt und 16 Ampere.

Das Kabel selbst besteht in der Regel aus Kupferleitern, einem Isolationsmantel aus PVC oder halogenfreiem Material und einer robusten Außenummantelung. Die Schutzleiterführung (bei Schutzklasse I) sorgt dafür, dass angeschlossene Geräte geerdet sind, was in industriellen Anwendungen essenziell ist.

Übersicht gängiger Steckertypen

SteckertypSpannungStromstärkeAnwendung
C13/C14bis 250 Vbis 10 AIT-Geräte, Monitore, Drucker
C19/C20bis 250 Vbis 16 AServer, USVs, leistungsstarke Geräte
C5/C6bis 250 Vbis 2,5 ALaptops, Projektoren
C7/C8bis 250 Vbis 2,5 AKleingeräte ohne Schutzleiter

Neben diesen häufig verwendeten Typen gibt es auch Sonderformen wie C15/C16 für wärmer werdende Geräte bis 120 °C oder C21/C22 für noch höhere Temperaturbereiche.

Farbcodierung, Varianten und Sonderausführungen

In Rechenzentren, Labors oder komplexen Industrieanlagen wird häufig mit Farbcodierung gearbeitet, um die Kabelführung besser zu organisieren und Risiken zu minimieren. Übliche Farben sind:

  • Schwarz: Standardausführung
  • Grau: Notstromversorgung
  • Rot: Sicherheits- oder kritische Stromkreise
  • Blau/Gelb: individuell definierte Einsatzzwecke

Zusätzlich zu Standardausführungen bieten Hersteller wie COTRONIC auch Sonderlösungen an, z. B.:

  • Winkelstecker für platzsparende Anwendungen
  • Halogenfreie Kabel für erhöhte Brandsicherheit
  • Kabel mit erhöhter Biegefestigkeit bei bewegtem Einsatz
  • Individuelle Längen für spezielle Umgebungen

Unterschiede zu anderen Netzkabeln

Im Vergleich zu herkömmlichen Haushaltsnetzkabeln oder Gerätezuleitungen zeichnen sich Kaltgerätekabel durch ihre spezifischen Merkmale aus:

  • Genormte Kupplungssysteme nach IEC 60320
  • Geringere thermische Belastbarkeit (nicht für Heizelemente geeignet)
  • Standardisierung und weltweite Kompatibilität

Haushaltsgeräte nutzen häufig Schutzkontaktstecker (Schuko), während bei Kaltgerätekabeln definierte Gerätekupplungen wie C13 oder C19 zum Einsatz kommen. Das gewährleistet eine sichere Verbindung, die international gültigen Sicherheitsnormen entspricht.

Typische Anwendungsgebiete

Kaltgerätekabel sind aus dem industriellen und technischen Alltag nicht wegzudenken. Sie kommen unter anderem in folgenden Bereichen zum Einsatz:

  • Serverracks und Rechenzentren: Versorgung von Switches, Servern, USVs
  • Mess- und Regeltechnik: konstante Stromversorgung für Messgeräte
  • Labortechnik: Verbindung von Laborcomputern, Analysegeräten
  • Medizintechnik: für medizinische Monitore, Diagnostiksysteme
  • Automatisierungssysteme: in Schaltschränken und Steuerungseinheiten

Durch ihre genormte Bauweise sind Kaltgerätekabel besonders geeignet für strukturierte Installationen, in denen viele Geräte in Serienform verkabelt werden müssen.

Sicherheit und Qualitätsmerkmale

Um die Betriebssicherheit und Langlebigkeit zu gewährleisten, sollten beim Kauf und Einsatz von Kaltgerätekabeln folgende Kriterien berücksichtigt werden:

  • Zertifizierungen: VDE, IEC, ENEC, UL – je nach Marktanforderung
  • Leiterquerschnitt: angepasst an Strombedarf – üblich sind 0,75 / 1,0 / 1,5 mm²
  • Materialwahl: halogenfrei, flammwidrig oder ölbeständig je nach Umgebung
  • Temperaturbeständigkeit: Standard -10 °C bis +70 °C, Spezialvarianten darüber hinaus
  • Mechanische Eigenschaften: Knickschutz, Zugentlastung, Biegeradius

Ein hochwertiges Kaltgerätekabel schützt nicht nur das angeschlossene Gerät, sondern auch das gesamte System vor Ausfällen oder Kurzschlüssen.

Normen im Detail: IEC 60320

Die Norm IEC 60320 unterteilt die Steckverbindungen in verschiedene Kategorien je nach Strombelastbarkeit und Temperaturbeständigkeit. Beispielsweise:

  • C13/C14: bis 10 A, bis 70 °C
  • C15/C16: bis 10 A, bis 120 °C (z. B. Wasserkocher)
  • C19/C20: bis 16 A, bis 70 °C

Diese Klassifizierungen ermöglichen eine weltweite Standardisierung und Austauschbarkeit.

Fazit

Ein Kaltgerätekabel ist weit mehr als nur ein einfaches Stromkabel. Es erfüllt wichtige Anforderungen an Sicherheit, Normierung und Funktionalität – sowohl im IT-Bereich als auch in industriellen Anwendungen. Die Wahl des richtigen Steckertyps, des passenden Leitungsquerschnitts und geeigneter Materialien sorgt dafür, dass elektrische Geräte zuverlässig und dauerhaft betrieben werden können.

Ob in Rechenzentren, Fertigungshallen oder Laboreinrichtungen: Wer auf zertifizierte Qualität und fachgerechte Auslegung achtet, verhindert Ausfälle und steigert die Effizienz seiner Stromversorgungssysteme.


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