1. Warum ein durchdachtes Wartungskonzept so wichtig ist
Eine stabile industrielle Stromversorgung ist das Rückgrat jeder Produktionsanlage. Schon kurze Ausfälle können Produktionsstillstände verursachen, Liefertermine gefährden und hohe Folgekosten auslösen. Neben dem unmittelbaren finanziellen Schaden drohen Imageschäden und Vertragsstrafen. Ein strukturiertes Wartungskonzept minimiert diese Risiken, erhöht die Anlagenverfügbarkeit und verlängert die Lebensdauer der Komponenten. Der Praxisnutzen wird besonders deutlich, wenn reale Projekterfahrungen und messbare Effekte einfließen.
Inspektion bedeutet regelmäßige Sicht- und Funktionsprüfungen nach klaren Vorgaben. Preventive Maintenance ist eine vorbeugende Wartung in festen Intervallen, während Predictive Maintenance auf Sensordaten und Analysen setzt, um Wartungen nur bei tatsächlichem Bedarf durchzuführen.
2. Klassische Inspektion & preventive Wartung
Die klassische Inspektion umfasst Sichtprüfungen, Funktionskontrollen und den Austausch verschlissener Teile in festgelegten Zeitabständen. Typische Maßnahmen sind die Prüfung von USV-Systemen gemäß VDE-/DGUV-Vorgaben, die Thermografie von Schaltschränken sowie die Kontrolle von Kabeln, Steckverbindungen und Erdungssystemen. Diese Vorgehensweise bietet planbare Wartungszeiten und Rechtssicherheit, führt jedoch oft zum Austausch noch funktionstüchtiger Komponenten. In einem Chemiewerk konnte eine strikte preventive Wartungsstrategie die Anlagenverfügbarkeit um 15 % erhöhen, verursachte aber hohe Ersatzteilkosten – der Wechsel zu zustandsorientierten Verfahren war daher wirtschaftlich sinnvoll.
3. Condition Monitoring & digitale Nachrüstung (Retrofit)
Condition Monitoring erfasst kontinuierlich Betriebs- und Zustandsdaten wie Spannung, Stromstärke, Frequenz, Temperatur oder Netzqualität. Abweichungen werden in Echtzeit erkannt und gemeldet. Nachrüstungen sind möglich, etwa durch Mess- und Temperatursensoren, IoT-Integration oder die Anbindung älterer Geräte an moderne Monitoring-Systeme. Diese Überwachung vermeidet teure Folgeschäden und ermöglicht gezieltes Eingreifen. So konnte in einem Stahlwerk mithilfe mobiler Inspektionsroboter die Überwachung schwer zugänglicher Schaltanlagen ohne Produktionsunterbrechung realisiert werden.
4. Predictive Maintenance im industriellen Stromversorgungsumfeld
Predictive Maintenance nutzt KI- und Machine-Learning-Algorithmen, um aus historischen und aktuellen Sensordaten Muster abzuleiten, die auf bevorstehende Defekte hindeuten. Daraus ergeben sich konkrete Wartungsempfehlungen und Service-Tickets. Ein PdM-System besteht aus Edge-Geräten für die Datenerfassung vor Ort, einer Cloud-Plattform zur Auswertung und einem Dashboard für Visualisierungen und Alarme. Ein Automobilzulieferer steigerte so die mittlere Zeit zwischen Ausfällen um 28 % und senkte Ausfallkosten pro Stunde um über 20.000 €.
5. ROI & strategische Vorteile
Ein durchdachtes Wartungskonzept reduziert ungeplante Ausfälle um bis zu 50 %, senkt die Wartungskosten um bis zu 30 % und verlängert die Lebensdauer zentraler Komponenten. Bei Ausfallkosten von 15.000 € pro Stunde amortisieren sich Investitionen in Predictive Maintenance oft in 12 bis 18 Monaten.
6. FAQ – Häufige Fragen
Was ist der Unterschied zwischen preventive und predictive Maintenance? Preventive Maintenance erfolgt in festen Intervallen, unabhängig vom Zustand. Predictive Maintenance nutzt aktuelle Betriebsdaten, um den idealen Wartungszeitpunkt vorherzusagen.
Welche Voraussetzungen braucht ein Predictive-Maintenance-System? Sensorik zur Datenerfassung, eine geeignete Datenplattform und Algorithmen oder KI-Modelle zur Prognose.
Wann lohnt sich ein Retrofit? Besonders bei technisch intakten Anlagen mit hoher Restlebensdauer, die noch nicht über Zustandsüberwachung verfügen.
7. Umsetzung mit Cotronic
Cotronic analysiert bestehende Stromversorgungssysteme, entwickelt maßgeschneiderte Wartungsstrategien mit Condition Monitoring und Predictive Maintenance, integriert neue Überwachungstechnik in bestehende Strukturen und schult das Instandhaltungspersonal. Weitere vertiefende Informationen finden Sie in unseren Fachartikeln Fehlerquellen bei der Installation von Netzleitungen und Prüfzeichen und Zertifikate bei Netzleitungen.