Vielfalt von Steckverbindern nach IEC 60320: C13 bis C20 im Überblick

Was regelt die IEC 60320 Norm?

Die internationale Norm IEC 60320 definiert Gerätesteckverbinder für den Anschluss an das Stromnetz – mit besonderem Fokus auf haushaltsähnliche, medizinische und industrielle Anwendungen. Sie legt sowohl mechanische Maße, elektrische Eigenschaften als auch Temperatur- und Strombelastbarkeiten für Gerätestecker und -kupplungen fest. Ziel ist ein sicherer, standardisierter und weltweit einheitlicher Netzanschluss von Elektrogeräten mit Wechselspannung bis 250 V.

Damit gewährleistet die IEC 60320 eine hohe Austauschbarkeit zwischen Komponenten unterschiedlicher Hersteller und reduziert gleichzeitig die Gefahren durch unsachgemäße Anschlüsse. Die Norm deckt eine Vielzahl von Steckertypen ab, die für unterschiedliche Temperatur- und Stromklassen ausgelegt sind – von Kleingeräten bis zu Hochleistungsanlagen. Auch in medizinischen Einrichtungen, Prüflaboren oder Steuerungszentralen ist sie verbindlich und erleichtert die globale Distribution von Geräten mit genormten Anschlüssen erheblich. Weitere Informationen zur passenden Stromzuführung finden Sie auch in unserem Beitrag zu Netzleitungen für den industriellen Einsatz.

Kaltgerätestecker: Begriff, Aufbau und Einsatzbereiche

Kaltgerätestecker sind genormte Verbindungen zur Stromversorgung, die keine hohen Temperaturen am Geräteeingang zulassen. Typischerweise kommen sie bei Computern, Monitoren, Labornetzteilen, medizinischen Geräten sowie in der Automatisierungstechnik zum Einsatz.

Ein Kaltgerätesteckverbinder besteht aus einem Geräteeinbaustecker (z. B. C14) auf der Geräteseite und einer passenden Gerätekupplung (z. B. C13) auf der Netzkabelseite. Durch die eindeutige Codierung von Form, Temperatur- und Stromgrenze kann eine Fehlverbindung in sicherheitskritischen Bereichen zuverlässig ausgeschlossen werden.

Typische Kombinationen in der Praxis:

  • C20 auf C13 Kabel: wird z. B. zwischen einer USV (Ausgang C20) und einem PC (Eingang C14) eingesetzt.
  • C19 auf C20: für leistungsstarke Server oder Core-Switches mit hohem Strombedarf.
  • C15/C16: bei Laborheizplatten, medizinischen Sterilisatoren oder Geräten mit aktivem Wärmeeintrag.

Durch den gezielten Einsatz solcher standardisierten Kombinationen wird eine einheitliche Ersatzteilstrategie und schnelle Austauschbarkeit bei Wartung und Service ermöglicht. Wenn Sie passende Kabelkonfigurationen wie C13 auf C14 oder C20 auf C13 direkt beziehen möchten, finden Sie unser Sortiment unter Kaltgerätekabel für industrielle Anwendungen.

Unterschied C13 und C14 – Klassischer Gerätestecker & -kupplung

Der Steckertyp C13/C14 ist der verbreitetste Kaltgerätestecker weltweit. Die Kombination aus C13-Kupplung (am Kabel) und C14-Stecker (am Gerät) ist für bis zu 10 A bei maximal 70°C ausgelegt.

Verwendung findet dieser Typ u. a. in Desktop-PCs, Monitoren, Druckern, medizinischen Diagnosegeräten, Netzwerkkomponenten sowie Test- und Messsystemen. Durch die einfache Handhabung und hohe Verfügbarkeit ist dieser Steckverbinder aus dem professionellen Umfeld nicht mehr wegzudenken.

C15 und C16 – Für höhere Temperaturen

Die Typen C15/C16 sind nahezu baugleich zu C13/C14, jedoch für Anwendungen mit erhöhter Wärmeentwicklung konzipiert – etwa Wasserkocher, Wärmeplatten oder Laborgeräte mit Heizfunktion. Die maximale Temperatur liegt bei 120°C, die Stromstärke ebenfalls bei 10 A.

Der Unterschied ist äußerlich kaum erkennbar: C15 besitzt eine Einkerbung oberhalb des mittleren Kontaktstifts, die verhindert, dass ein C13-Kabel in eine C16-Buchse gesteckt wird – ein wichtiges Sicherheitsmerkmal.

C19 und C20 – Für hohe Stromlasten

Der Steckertyp C19/C20 ist robuster dimensioniert und auf 16 A bei 70°C ausgelegt. Aufgrund ihrer Leistungsfähigkeit kommen sie in Rechenzentren, USV-Systemen, Serverracks und leistungsstarken Industriegeräten zum Einsatz. Auch Hochstrom- oder redundante Netzteilsysteme profitieren von der erhöhten Strombelastbarkeit und mechanischen Stabilität.

Besonders in der IT-Infrastruktur sind C19/C20 die erste Wahl, wenn mehrere Server in einem Rack zentral über eine PDU (Power Distribution Unit) versorgt werden müssen. Die eindeutige Codierung verhindert Fehlsteckungen und sichert den Stromfluss ab. Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel zu Redundanten Netzteilkonzepten.

Weitere Steckertypen in der IEC 60320-Familie

Zusätzlich zu den genannten Typen gibt es weitere Varianten wie C5/C6 („Kleeblatt“) für mobile Geräte wie Notebooks oder Projektoren sowie C7/C8 („Euro-8“) für Kleingeräte mit geringer Leistungsaufnahme – z. B. Radios, Rasierer oder kleine Audiogeräte.

Darüber hinaus existieren Varianten mit zusätzlicher mechanischer Codierung, integrierter Sicherung oder gewinkeltem Gehäuse zur besseren Einbaubarkeit bei begrenztem Platzangebot.

Tabelle: Übersicht der gängigen IEC 60320 Steckverbinder

TypAnschlussStromstärkeTemperaturEinsatzbereich
C13/C14Buchse/Stecker10 Abis 70°CIT-Geräte, Monitore, Netzteile
C15/C16Buchse/Stecker10 Abis 120°CHeizer, Labornetzteile
C19/C20Buchse/Stecker16 Abis 70°CRechenzentren, Industrieanlagen
C5/C6Buchse/Stecker2.5 Abis 70°CNotebooknetzteile, Projektoren
C7/C8Buchse/Stecker2.5 Abis 70°CKleingeräte, Radios, Audiotechnik

Auswahlkriterien für den richtigen Gerätestecker

Temperaturbereich und Stromstärke

Je nach Gerät kann der Temperaturbereich entscheidend sein: Wärmeintensive Anwendungen benötigen etwa C15/C16, während Standardanwendungen mit C13/C14 auskommen. Ebenso wichtig ist die Stromstärke: C19/C20 bietet für leistungshungrige Geräte deutlich mehr Spielraum. Die Auswahl sollte sich stets an den technischen Anforderungen des Endgeräts sowie den Betriebsbedingungen orientieren.

Bauform und Gerätegröße

Die Dimensionen der Steckverbinder unterscheiden sich erheblich. Kleinere Geräte profitieren von kompakten Varianten wie C7/C8 oder C5/C6, wohingegen Industrieanlagen mehr Platz für große Anschlüsse wie C19/C20 bieten. Auch der Biegeradius des Kabels, die Zugentlastung und der Platzbedarf im Schaltschrank spielen bei der Auswahl eine Rolle.

Sicherheitsaspekte und Zertifizierungen

Zugelassene IEC-Steckverbinder sind in der Regel VDE-, UL- oder ENEC-zertifiziert und erfüllen hohe Anforderungen an Berührungsschutz, Kontaktfestigkeit, Isolationsfestigkeit und Langlebigkeit. Für Anwendungen in der Medizintechnik oder sicherheitskritischen Bereichen sind zusätzliche Anforderungen wie IEC 60601 oder MOPP/MOOP zu beachten.

Zusätzliche Sicherheitsmerkmale wie Verriegelungen, farbliche Codierungen oder Schlüsselsysteme erleichtern in sensiblen Umgebungen wie Rechenzentren oder Prüflaboren die Fehlervermeidung.

Steckverbinder in industriellen Stromversorgungslösungen

Anwendungen in Schaltschrankbau, IT-Infrastruktur und Maschinenbau

Steckverbinder nach IEC 60320 spielen eine zentrale Rolle in der industriellen Stromverteilung:

  • Schaltschränke nutzen C14- oder C20-Zuführungen für die modulare Baugruppenversorgung,
  • Serverracks setzen auf C19/C20 für hohe Leistungsreserven und strukturierte Verkabelung,
  • Maschinensteuerungen profitieren von der Möglichkeit zum werkzeuglosen Austausch einzelner Komponenten.

Zusätzlich ermöglichen die standardisierten Steckertypen eine vereinfachte Lagerhaltung, schnelle Wartung und geringere Ausfallzeiten bei der Instandhaltung – ein wichtiger Faktor im industriellen Umfeld.

Beispiel: Integration von IEC-C19/C20 in Hochleistungsnetzteile

Geräte mit einem hohen Energiebedarf wie industrielle Netzteile, Server oder Messsysteme nutzen gezielt den C19/C20-Anschluss, um Stromsicherheit und Ausfallschutz zu kombinieren. In Kombination mit abgesicherten Leitungssystemen und ggf. redundanten Strompfaden bieten sie eine skalierbare Lösung für moderne Stromverteilungen in Hochleistungsumgebungen.

Durch den Einsatz farbcodierter Netzkabel oder mechanischer Kodierungen lassen sich zudem kritische Komponenten eindeutig identifizieren und Verwechslungen bei der Wartung vermeiden.

Praxisbeispiel: In einem Industrieunternehmen mit 48-HE-Racks kommen pro Rack bis zu 4 × C20-PDUs zum Einsatz, die jeweils redundante C13-Zuleitungen an Server und Switches bereitstellen. Eine gezielte Beschriftung und Codierung der Netzkabel minimiert Stillstandzeiten bei Wartung oder Austausch.

Standardisiert, sicher und vielseitig einsetzbar

Die Vielfalt von Steckverbindern nach IEC 60320 bietet für nahezu jeden Anwendungsfall die passende Lösung. Ob kompakt, temperaturbeständig oder stromstark – die Norm schafft Sicherheit, Kompatibilität und Übersichtlichkeit. Gerade in industriellen Stromversorgungssystemen lohnt sich die gezielte Auswahl, um Effizienz, Wartbarkeit und Systemsicherheit zu optimieren.

Mit zunehmender Vernetzung, Modularisierung und Normierung in der Industrie steigen auch die Anforderungen an Stromanschlüsse – und genau hier bietet die IEC 60320 Norm einen bewährten, flexiblen Rahmen. Besonders in Verbindung mit hochwertigen Netzleitungen, durchdachtem Kabelmanagement und klar dokumentierten Installationen trägt die richtige Steckverbinderwahl entscheidend zur Betriebssicherheit bei.