Kaltgerätekabel – Aufbau, Einsatz & Unterschiede zur Kaltgeräteleitung

Was ist ein Kaltgerätekabel?

Ein Kaltgerätekabel ist ein standardisiertes Netzkabel, das zum Anschluss elektrischer Geräte mit niedriger Wärmeentwicklung dient. Typischerweise besteht es aus einem Schuko-Stecker (CEE 7/7, Typ F) auf der einen Seite und einem IEC 60320 C13-Gerätestecker auf der anderen. Der Begriff „Kaltgerät“ bezieht sich dabei auf die zulässige maximale Oberflächentemperatur des angeschlossenen Geräts – in der Regel unter 75 °C.

Kaltgerätekabel zeichnen sich durch folgende Merkmale aus:

  • PVC- oder Gummimantel, geeignet für Temperaturbereiche von -10 °C bis +70 °C
  • 3-adrige Ausführung mit Schutzleiter (PE), typischerweise H05VV-F oder H05RR-F
  • Spannung: bis 250 V
  • Stromstärke: meist 10 A (IEC C13) bzw. 16 A (IEC C19)
  • Polarität: genormte Steckrichtung und Sicherheitsverriegelung

Diese Kabeltypen sind international verbreitet und ermöglichen eine sichere Verbindung zwischen dem Stromnetz und einer Vielzahl von Geräten im Büro-, Medizin- oder Industriebereich.

Unterschiede zwischen Kaltgerätekabel und Kaltgeräteleitung

Die Begriffe Kaltgerätekabel und Kaltgeräteleitung werden im Alltag oft synonym verwendet, bezeichnen jedoch unterschiedliche Produktgruppen. Die Unterscheidung ist insbesondere für Einkäufer, Konstrukteure und Elektronikentwickler relevant.

MerkmalKaltgerätekabelKaltgeräteleitung
DefinitionKonfektioniertes Anschlusskabel mit SteckverbindernRohleitung ohne Stecker, zur Weiterverarbeitung
EinsatzDirekt anschlussfertigFür die industrielle Konfektionierung oder individuelle Anpassung
FlexibilitätStandardlängen, genormte SteckerAnpassbar an Kabellängen, Farben, Querschnitte
ZertifizierungenCE, VDE, UL, RoHSJe nach Anwendung – oft breitere Auswahl an Mantelmaterialien
MontageaufwandKeinErfordert zusätzliche Verarbeitung (z. B. Crimpen, Löten)

In der Praxis wird ein Kaltgerätekabel z. B. für die Inbetriebnahme eines Monitors genutzt, während eine Kaltgeräteleitung für die Serienfertigung in einem Schaltschrank konfektioniert wird.

Anwendungsbereiche von Kaltgerätekabeln

Kaltgerätekabel kommen in einer Vielzahl von Branchen und Geräten zum Einsatz. Durch ihre genormte Bauform ermöglichen sie eine schnelle, sichere und weltweit kompatible Stromversorgung.

Typische Anwendungsfelder sind:

IT- und Bürogeräte

  • Desktop-PCs und Workstations
  • Monitore und Bildschirme
  • Drucker, Scanner, Kopierer
  • Netzwerkswitches und Server

Medizintechnik

  • Analysegeräte und Diagnosegeräte
  • Infusions- und Überwachungssysteme
  • OP-Leuchten und mobile Bildgebungssysteme
    Hinweis: Hier gelten oft verschärfte Anforderungen an die Kabel, z. B. farbliche Kennzeichnung, spezielle Isolierstoffe und Reinigungskompatibilität.

Labor- und Messtechnik

  • Prüfstände und Kalibratoren
  • Netzgeräte und Oszilloskope
  • Geräte in Reinraumumgebungen

Industrie & Automatisierung

  • Steuergeräte, HMIs, Visualisierungssysteme
  • Maschinenperipherie mit geringer Leistungsaufnahme
  • Test- und Prüfstationen im Fertigungsbereich

Durch den modularen Aufbau lassen sich Kaltgerätekabel leicht austauschen oder nach Bedarf ersetzen.

Normen und Sicherheitsanforderungen

Die Sicherheit und Zuverlässigkeit von Kaltgerätekabeln wird durch internationale und nationale Normen geregelt. Diese sorgen dafür, dass Anwender weltweit auf dieselbe Qualität vertrauen können.

Relevante Normen:

  • IEC 60320: Norm für Gerätesteckvorrichtungen, beschreibt Steckertypen wie C13, C14, C19, C20 etc.
  • DIN VDE 0625: Deutsche Umsetzung der IEC-Norm, ergänzt um nationale Anforderungen
  • EN 60320: Europäische Variante der IEC-Norm

Zertifizierungen und Prüfsiegel:

  • VDE-Zeichen: Nachweis über Sicherheitsprüfung nach deutschem Standard
  • UL (Underwriters Laboratories): Wichtige Zulassung für Nordamerika
  • CE-Kennzeichnung: Notwendig für die Vermarktung in der EU
  • RoHS-Konformität: Verzicht auf gefährliche Stoffe gemäß EU-Richtlinie

Kabel mit diesen Prüfzeichen erfüllen wichtige Anforderungen an:

  • Isolationswiderstand
  • Brandverhalten / Flammwidrigkeit
  • Kontaktwiderstände
  • mechanische Zugentlastung
  • Alterungsbeständigkeit

Auswahlkriterien beim Kauf

Wer ein Kaltgerätekabel auswählt oder beschaffen muss, sollte technische und anwendungsspezifische Kriterien berücksichtigen:

  • Länge: Standardlängen (1 m, 1,5 m, 2 m, 3 m), individuelle Sonderlängen möglich
  • Aderquerschnitt: z. B. 3×0,75 mm² (Standard), 3×1,0 mm² (höhere Last)
  • Steckertypen:
    • C13/C14 für Standardgeräte bis 10 A
    • C19/C20 für leistungsintensivere Geräte bis 16 A
  • Farbe:
    • Schwarz (Standard, IT, Industrie)
    • Weiß (Medizin, Reinraum)
    • Andere Farben zur Kennzeichnung (z. B. rot für USV-Stromkreise)
  • Mantelmaterialien: PVC (Standard), Gummi (mechanisch belastbar), PUR (ölbeständig)
  • Sonderausführungen:
    • gewinkelte Stecker
    • gerätespezifische Kodierungen
    • verriegelbare Ausführungen zur Erhöhung der Betriebssicherheit

Bei industriellen Anwendungen empfiehlt sich zudem die Prüfung der Kabelführung (Zugentlastung, Knickschutz, Schutzart).

Kaltgerätekabel sind essenzielle Bausteine

Kaltgerätekabel sind essenzielle Bausteine in der Stromversorgung moderner Geräte. Sie kombinieren normierte Sicherheit mit globaler Kompatibilität und bieten vielfältige Einsatzmöglichkeiten – vom Arbeitsplatz bis zur Industrieanlage.

Der Unterschied zur Kaltgeräteleitung liegt in der Anschlussfertigkeit und sofortigen Einsetzbarkeit. Während Leitungen eher für den Maschinen- und Gerätebau geeignet sind, erleichtern konfektionierte Kaltgerätekabel die Standardisierung und Wartung im täglichen Betrieb.

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