Was sind C19/C20-Stecker und -Kabel?
C19- und C20-Stecker sind standardisierte Kaltgeräteanschlüsse gemäß IEC 60320, die speziell für den Einsatz in leistungsintensiven Industrie- und IT-Umgebungen entwickelt wurden. Sie dienen der sicheren Übertragung von Netzspannung bei gleichzeitig hoher Strombelastbarkeit und mechanischer Stabilität. Im Gegensatz zu den weiter verbreiteten C13/C14-Verbindungen, die typischerweise für Endgeräte bis zu einer Stromaufnahme von 10 Ampere konzipiert sind, ermöglichen C19/C20-Anschlüsse den Betrieb von Geräten mit bis zu 16 A bei 250 V.
Die C19-Buchse und der C20-Stecker verfügen jeweils über drei Pole (L, N, PE), eine robuste rechteckige Bauform sowie eine verriegelungsfreie, aber dennoch feste Verbindung. Diese Kombination aus Leistungsstärke, Zuverlässigkeit und Normierung macht sie zur bevorzugten Wahl für Anwendungen mit hohen Dauerlasten.
Zu den typischen Einsatzbereichen zählen:
- Hochleistungsserver und Blade-Server
- Storage-Lösungen mit hohem Energiebedarf
- Unterbrechungsfreie Stromversorgungen (USV)
- Power Distribution Units (PDUs)
- Industrielle Netzwerktechnik und Kommunikationsserver
Eine vollständige Übersicht aller IEC-60320-Steckverbindertypen von C1 bis C20 finden Sie im Blogbeitrag zur Steckerklassifikation.
Technische Unterschiede zu C13/C14 – Leistung & Bauform
Um zu verdeutlichen, weshalb C19/C20-Kabel bevorzugt in kritischen Umgebungen wie Rechenzentren eingesetzt werden, lohnt sich ein direkter Vergleich mit den kleineren C13/C14-Komponenten:
Merkmal | C13/C14 | C19/C20 |
---|---|---|
Max. Stromstärke | 10 A | 16 A |
Spannung | 250 V | 250 V |
Temperaturbereich | bis 70 °C | bis 120 °C (je nach Typ) |
Pin-Anzahl | 3 | 3 |
Einsatzbereich | Monitore, PC, kleine Server | Hochleistungsserver, USV |
Buchsengröße | kompakt | größer |
Leiterquerschnitt | typ. 0,75–1,0 mm² | typ. 1,5–2,5 mm² |
Neben der deutlich höheren Stromtragfähigkeit zeichnet sich die C19/C20-Bauform durch eine erhöhte thermische Belastbarkeit sowie verbesserte mechanische Stabilität aus. Dies ist insbesondere bei Anwendungen relevant, bei denen es auf unterbrechungsfreien Dauerbetrieb und eine sichere Spannungsversorgung ankommt. Auch bei der Rack-Belüftung und Wärmeabfuhr kann ein robustes Netzkabelsystem zur Sicherheit beitragen.
Relevante Normen und Zulassungen (IEC 60320, EN, VDE)
Die internationale Norm IEC 60320-1 regelt weltweit die technischen Anforderungen an Gerätesteckverbindungen für die Stromversorgung. Sie definiert unter anderem:
- Form und Abmessungen
- Prüfspannungen und Isolationswiderstand
- Temperaturfestigkeit und Brandverhalten
- Zugentlastung und Steckzyklen
Darüber hinaus gelten in Europa und international weitere relevante Zulassungen:
- EN 60320: Europäisch harmonisierte Norm auf Basis von IEC 60320
- VDE-Zulassung: Bescheinigt die Konformität mit deutschen Sicherheitsstandards
- UL (Underwriters Laboratories) und CSA (Canadian Standards Association) für internationale Vertriebsfähigkeit
Insbesondere in sicherheitskritischen Infrastrukturen – etwa in Banken, Behörden oder bei Cloud-Anbietern – sind nach VDE und UL zertifizierte Netzkabel Pflicht, um normgerechte Versorgung und Brandprävention zu garantieren.
Weitere Hintergründe zur sicheren Stromversorgung in industriellen Anwendungen finden Sie auch in unserem Beitrag über den Fehlerstromschutz in industriellen Netzleitungen.
Einsatz in Hochleistungsservern und Rechenzentren
In der Rechenzentrumsinfrastruktur gilt: Wenn eine Stromverbindung ausfällt, ist sofortige Redundanz entscheidend. C19/C20-Kabel spielen hier eine zentrale Rolle – als robuste, standardisierte Hochstrom-Verbindung zwischen Server, USV und PDU.
In modernen Rechenzentren ist der Energiebedarf pro Rack in den letzten Jahren deutlich gestiegen. Leistungsdichten von 10–30 kW pro Rack sind keine Seltenheit mehr. Damit steigen auch die Anforderungen an die Stromverteilung und Verkabelung. C19/C20-Kabel sind daher Standard in:
- Serverracks mit redundanter Stromversorgung (z. B. A-/B-Strang)
- Anbindung von PDUs, Switches und Storage-Aggregaten
- Versorgung von Hochleistungs-Workstations und GPU-Clustern
- Absicherung durch USV-Systeme mit Hot-Swap-Funktion
Dank der universellen Normung ist der Einsatz von C19/C20-Kabeln nicht nur auf europäische Systeme beschränkt. Auch in nordamerikanischen Rechenzentren mit 120 V/208 V-Infrastruktur kommen C20-Stecker in Kombination mit landesspezifischen Netzleitungen zum Einsatz – besonders bei international aufgestellten Unternehmen mit global standardisierter Serverarchitektur.
Auswahlhilfe: Wann welches Kabel?
Ein typisches C19/C20-Kabel für Server-PDUs ist z. B. 1,2 m lang, verwendet eine H05VV-F 3×1,5 mm²-Leitung und ist farblich (z. B. grün) codiert, um die Versorgungsstränge im Rack visuell zu trennen. Diese Merkmale unterstützen die Wartungssicherheit und verhindern Fehlverkabelungen in redundanten IT-Setups.
Bei der Auswahl eines C19/C20-Kabels für den Einsatz in Hochleistungsumgebungen sind mehrere Faktoren entscheidend:
- Leitungstyp:
- H05VV-F: PVC-Leitung für normale mechanische Beanspruchung
- H07RN-F: Gummileitung für raue Umgebungen und erhöhte Öl-/Chemikalienbeständigkeit
- LSZH-Ausführung: für Bereiche mit Brandschutzanforderungen (z. B. Fluchtwege, Datenzentren)
- Leiterquerschnitt:
- 1,5 mm² für Standardanwendungen bis 2,5 m Kabellänge
- 2,5 mm² bei erhöhter Leitungslänge oder Lastdichte
- Länge und Flexibilität:
- Kürzere Kabellängen minimieren Spannungsverluste
- Flexibilität wichtig bei engen Platzverhältnissen in 19“-Schränken
- Farbe:
- Schwarz für Standardanwendungen
- Rot, Blau oder Grau zur Trennung von Versorgungssträngen (z. B. A/B-Versorgung)
- Temperaturklasse:
- Standard: bis 70 °C (je nach Isolationsmaterial)
- Industrie: bis 120 °C für belastete Klimazonen
Wie ein strukturiertes Kabelmanagement in Industrieanlagen zusätzlich zur Auswahl des passenden C19/C20-Kabels beitragen kann, erfahren Sie in unserem Spezialartikel.
COTRONIC Netzleitungen mit C19/C20 – Qualität für den industriellen Einsatz
Neben klassischen PVC-Leitungen bieten wir auch halogenfreie Varianten für erhöhte Sicherheitsanforderungen – wie in unserem Beitrag zu LSZH-Kabeln in der Industrie erläutert.
Als erfahrener Hersteller industrieller Netzleitungen bietet COTRONIC ein breites Sortiment an C19/C20-Kabeln für professionelle Anwendungen. Unsere Produkte erfüllen höchste Qualitätsanforderungen in Bezug auf:
- Sicherheitszertifizierungen: VDE, UL, CSA je nach Modell
- Kabelaufbau: hochwertige Isoliermaterialien, geprüfte Knickschutztüllen, verlängerter Berührungsschutz
- Individuelle Längen & Konfektionen: Sonderlängen, internationale Steckerkombinationen, bedruckte Adern und Serienkennzeichnung
- Versorgungssicherheit: Produktion und Lagerung in Deutschland, schnelle Verfügbarkeit
COTRONIC-Kabel werden vielfach in Data Centern, IT-Systemhäusern und OEM-Installationen eingesetzt und sind auf Wunsch auch als halogenfreie LSZH-Varianten erhältlich.
Entdecken Sie unser Sortiment an Kaltgerätekabeln mit C19/C20-Stecker – maßgeschneidert für Hochstrom-Anwendungen, USV-Systeme und industrielle IT.
Vor einer Entscheidung empfehlen wir außerdem unseren allgemeinen Überblick zu Netzleitungen für den industriellen Einsatz – dort erhalten Sie weitere Infos zu Leitungstypen, Anschlussvarianten und Einsatzbereichen.
FAQ: Häufige Fragen zu C19/C20-Kabeln
Kann ich ein C19-Kabel in eine C13-Buchse stecken?
Nein. Die Bauformen sind unterschiedlich groß und mechanisch nicht kompatibel. C19/C20 ist größer und für höhere Stromlasten ausgelegt.
Was passiert, wenn ich ein C19/C20-Kabel überlaste?
Bei Überlastung kann es zu thermischer Erwärmung, Isolationsschäden und im schlimmsten Fall zu Brandgefahr kommen. Daher immer Querschnitt, Leitungstyp und Stromstärke korrekt dimensionieren.
Woran erkenne ich die Qualität eines C19/C20-Kabels?
Zertifizierungen (VDE, UL, CSA), hochwertige Aderisolation, stabile Zugentlastung, CE-Kennzeichnung und exakte Verarbeitung sind Qualitätsindikatoren.